Uppland

Im östlichen Svealand fand man noch im 12. Jahrhundert einen lebendigen Æsir-Kult ("heidnische" Verehrung der Asen), und von hier brachen die Wikinger zu Handelsreisen (mit oder ohne Waffengewalt) auf ... und man kann in Uppsala einen Bischofssitz und eine Universität finden, ein Kontrast.

Die lokale Grossstadt (immerhin 124.000 Einwohner) wurde schon 1258 zum Sitz eines Erzbischofs erhoben, hatte 1477 die erste Univesität in Skandinavien und war sowohl Gastort für Parlamente wie auch Krönungen, hier arbeiteten Carl von Linné (siehe dort) und Andres Celsius (der mit dem Themometer). Allerdings begann der Boom der Stadt erst im 20. Jahrhundert mit der Industrialisierung ... und reichlich alte Bausubstanz blieb glücklicherweise erhalten.

So die Domkyrkan, mit 119 Meter hohen Zwillingstürmen die grösste Kathedrale Skandinaviens! 1435 eingesegnet und im gotischen Stil errichtet, dient sie als letzte Ruhestätte für niemand Geringeren als Gustav Vasa, auch von Linné und Swedenborg (siehe dort) liegen dort begraben und im Altar findet man den Heiligen Erik.

Die nahe Universität hat ebenfalls einige interessante Gebäude aufzuweisen - das Gustavianum (komplett mit "Anatomischem Theater" und einem sehr eklektischen Museum), dem Universitetshuset (ein Neo-Renaissance-Gebäude mit der Kunstsammlung) und die Carolina Rediviva (fünf Millionen Bücher auf vier Kilometern Regal, darunter auch die Weltkarte von Olaus Magnus). Das Schloss von Uppsala wurde als Festung 1549 begonnen, ständig ausgebaut ... und nie richtig fertiggestellt. Jetzt ist es ein Museum und Verwaltungsgebäude.

Wer aber wirklich in die Vergangenheit abtauchen will, der sollte sich "Gamla Uppsala" vornehmen - rund 1.500 Jahre alte Grabhügel, eine heidnische Kultstätte (seit dem 12. Jahrhundert durch eine christliche Kirche überbaut) und das Freilichtmuseum Disagården. Auch der Botaniska Trädgården (über 130.000 verschiedene, teils exotische Pflanzen) und Linnés Hammarby (Landsitz und Museum etwa 12 Kilometer vom Stadtzentrum) sind auf das Besuchsprogramm zu setzen. Und was gibt es auserhalb von Uppsala im Uppland?

•Birka - Eine Handelsstadt aus dem 8. Jahrhundert und damit wahrscheinlich die älteste Stadt Skandinaviens. 830 begann hier der Mönch Ansgar mit der Christianisierung Schwedens. Dann aber bauten die Einwohner eine neue Stadt auf dem Festland (Sigtuna, siehe unten) und Birka fiel in einen Dornröschenschlaf. Besucher (Fähren fahren von Stockholm und Södertälje) können nicht nur das Birkamuseet besuchen, sondern auch den Archäologen bei der Arbeit über die Schultern schauen. Und im Sommer kann man in der Ansgar-Kapelle sogar Gottesdienste besuchen.

•Enköping - Die "Meerrettichstadt" am Mälaren-See hat mittelalterliche Wurzeln und zahlreiche Gärten ... die einst wichtigen Kirchen und Klöster simd jedoch verschwunden. Allerdings findet man in Härkeberga noch eine schöne mittelalterliche Kirche mit herrlichen Bibelmalereien.

•Forsmarks Bruk - Das historische Eisenwerk mit Arbeiterdorf, Herrenhaus und Park ist ein Blick in die industrielle Vergangenheit. Nahe bei dieser alten Industrie findet man "moderne Zeiten", nämlich das Kernkraftwerk. Auch dies kann besichtigt werden (immerhin ein Siebtel der in Schweden produzierten Energie wird hier ins Netz eingespeist).

•Grisslehamn - Schwedens Stadt mit der geringsten Entfernung (zur See) nach Finnland und daher als Hafen und Poststation schon lange wichtig. Aber auch als eigentlich verschlafener Urlaubsort bekannt und beliebt. Kunst- und Literaturfreunde finden hier zudem das Albert Engströmsmuseet.

•Norrtälje - 1622 von Gustav II Adolf zur Stadt erhoben und einst eine der wichtigsten Waffenschmieden Schwedens, seit dem 19. Jahrhundert aber eher als Badeort bekannt. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Stadtkern, das Roslagsmuseet und "Pythagoras" (Technikmuseum) laden zum Verweilen ein.

•Öregrund und Östhammer - Die Zwillingsstädte sind seit dem 15. Jahrhundert als Industrie-, Handels- und Hafenstädte bekannt ... und im 19. Jahrhundert kam noch die Rolle als Badeort dazu. Heute kann man auch etwa die historischen Eisenwerkstädte in Harg und Gimo sowie die mittelalterliche Kirche von Skäfthammar besichtigen.

•Österbybruk - Eine alte Eisenstadt, die durch wallonische Immigranten gross wurde, in der Vallonsmedjan (Wallonische Mine, 15. Jahrhundert) wird diese Geschichte anschaulich dargestellt, mitten zwischen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu finden.

•Sigtuna - Die zweitälteste Stadt Schwedens, 980 gegründet und ein wichtiges Zentrum des Christentums (drei mittelalterliche Kirchen stehen noch). Die Backsteinkrche St. Maria, in der heute noch Gottesdienste abgehalten werden, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Allerdings findet man auch rund 150 Runensteine aus dem elften Jahrhundert in der Gegend ... sowie die Herrenhäuser von Skokloster (siehe unten), Rosersberg (Königspalast mit Interieur von etwa 1800) und Steninge Slott, ein attraktives Barockschloss.

•Skokloster - Ein herrliches Barockschloss erwartet den Besucher hier, erbaut für den im Dreissigjährigen Krieg durch kreative Umverteilung von Schätzen immens reichgewordenen Armeeführer Carl Gustav Wrangel. Allerdings wurde das Schloss nie fertiggestellt, im Bankettsaal etwa liegen noch die Werkzeuge aus dem 17. Jahrhundert herum! Neben der Burg findet man noch ein Transportmuseum mit alten Autos und Flugzeugen.



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